du kleine braune Nuss

Ich sitz am Küchentisch bei einem Tee und schau dich an,
Mal dir Augen, Nase, Mund und schon bist du ein Wichtelmann.
Ein Körper ist es, der noch fehlt, will gleich mal schauen, was da geht.
Die Kerze brennt, ich trinke Tee, schau dir ins Gesicht und denk
du bist so still, willst sicher nichts erzählen
und so erzähle ich vom Tag, was mir auf der Seele lag:
erzähle dir, der stummen Nuss, meinen Hass, die Wut + den Verdruss.
Halte dabei deinen Kopf mit meinen Fingern, trinke immer wieder Tee
schau dich an und bin erstaunt, wozu so eine Nuss gut sein kann.

Unser Gespräch ist abrupt vorbei, die Tür fliegt auf, gefolgt von Kindergeschrei.
Meine Frau bemächtigt sich der lieben Nuss, es knackt, sie fällt in tausend Teile
das Kind es ißt und wird still für eine ganze Weile.

Ich bin erschüttert – was für ein Ende!!!!!!!! Danke für das Gespräch, du Nuss
………..schön dass mir nochmal jemand zugehört hat 😉

Schreibwerkstatt Kreuztal

der Schlüssel zum Leben

Marianne kommt nach Hause. Es ist schon spät – sie schließt die Türe auf. Nur noch raus aus den Schuhen, dem Mantel und erstmal ab in die Küche, einen Schluck Wein. Der Tag war heftig, sie will nur noch ins Bett. Da klingelt es an der Tür – Marianne will es aber nicht hören – nimmt ihren Schlüssel und schließt die Haustür sehr geräuschvoll ab. Jetzt, so atmet sie durch, endlich Ruhe – ist doch so platt.
Am nächsten Morgen ruft ihre Schwester an. Beschwert sich, dass sie gestern Abend nicht mehr geöffnet hat. Heute möchte sie Mariannes Auto leihen, nur für heute – nur für einen Tag. Doch Marianne antwortet, dass sie den Schlüssel verloren hat. Marianne will ihre Ruhe, kann die Schwester das nicht verstehen.
Sie will nichts, sie gibt nichts, lügt extra so unverfroren – und wenn die Schwester gleich fragt, wie es ihr geht, antwortet Marianne, sie hätte wohl den Schlüssel zu ihrem Herzen verloren.

Schreibwerkstatt Hilchenbach

bei den Großeltern

Max und Clara übernachten mal wieder bei den Großeltern. Wie immer wird es eine schöne Zeit. In Omas Bett Fernsehen und dabei ausgiebig naschen……. Buden bauen, Rollenspiele ausdenken. Die Fantasie kennt keine Grenzen und der Tag ist schnell vorbei.

Am nächsten Morgen ist Max schon früh auf. Er liebt seine Selbstständigkeit und ist sehr stolz darauf. Im Bad den Hocker schieben und schon kommt man hinauf. Max kennt sich aus in diesem kleinen Haus. Jeder Winkel ist erforscht. Der kleine Mann – weiß Bescheid. Als erstes holt er die Zahnbürsten für sich und seine Schwester aus dem Schränkchen. Ein Glas steht da – das ist der Oma – ihre Zahnbürste nimmt er hinaus und legt sie sorgfältig auf den Waschtisch.
Aber während dem Zähneputzen sieht er noch eine weitere vereinsamte Zahnbürste zwischen den Putzmitteln im Eimerchen am Boden stehen. Auch diese hebt er auf, soll doch nicht alleine liegen.
Vielleicht ist sie ja auch von Opa?
Rundsrum zufrieden spaziert er anschließend aus dem Bad. Er kümmert sich so gern um alles !!!!!
Oma hat nicht so viel Zeit an diesem Morgen. Fährt nur mit dem Lappen durchs Gesicht, putzt schnell die Zähne. Ein bisschen merkwürdig fühlt sich das schon an…… schäumt gar nicht so!!!!!!!
Am Nachmittag sind die Großeltern wieder allein und Oma räumt auf. Im Badezimmer stutzt sie, zählt die Zahnbürsten nach, ihr Blick fällt zum Eimer und sie kann nur hoffen, dass es ein Traum ist……………………
Mäxchen weiß doch … der OPA hat sein eigenes Bad

immer im Aufrag

Sie schaut in ihren Garten. Es ist Oktober, aber seit Juli war sie bestimmt nicht mehr hier. Alles ist verblüht in ihrer Abwesenheit, dabei war sie doch immer hier! Nur ein paar Stufen hinderten sie. Wie immer hat sie noch nicht mal hingeschaut, während alles seinen Untergang plant.
Das Leben kommt auch nicht zu ihr …… so denkt sie in dieser Zeit……… und das seit Jahren! Wie die Natur alljährlich stets den Kampf verliert und im Winter vermeintlich untergeht – so fühlt auch sie sich. Einfach weggeblüht.
Doch dann kommt diese Zeit, in der sie tanken kann. Während alle jammern über Winterdepression, leuchtet ihr das Licht. Und wenn ihr Garten sich zur Ruhe legt, greift sie zu neuen Fäden. Denkt nach über den Sinn, das Leben, die Liebe, die Freude und vergisst dabei, dass das Leben gar nicht mehr an sie denkt.
Dabei denkt es an sie und freut sich über die dunklen Tage 😎

Nächstenliebe in der Lebenssackgasse

Die dunkle Seite im Leben beerdigt dich soeben
du drohst zu ersticken, was ist denn passiert?

Ein Moment gab dir soviel Hoffnung
dein Leben wurde auf einmal sehr bunt
die Sehnsucht hatte dich verstanden
meinst du und bastelst mit ihr
an einer aufregend neuen Zukunft herum.
In dieser Welt, so träumst du, willst du leben.

Doch dann bricht dieser Rahmen entzwei
und blind vor Tränen, die Seele zutiefst verletzt,
stolperst du zurück in dein altes Leid:
Traumatisiert bemerkst du erst nicht die Hilfe
der weichen Arme aus einer ganz anderen Welt,
aber später erfährst du, es gibt immer jemanden,
der das Leid eines Anderen fühlt und zu ihm hält.

Die Hilfe im Rahmen überschreitet nie ihre Grenze
sie bleibt in ihrer Welt und auch du solltest das tun,
denn irgendwann geht dein Tanz zurück über die Brücke
und führt gradewegs in ein neues blühendes Irgendwo.

Die Nächstenliebe bleibt zurück und ruht sich aus,
hoffentlich kommt nicht gleich schon der Nächste
denkt sie – doch wenn die Not ruft – muss sie raus 😉

andrea ade

Nun bin ich groß

Wann hat sie das zum allerersten Mal gedacht?

Vielleicht zum Schulanfang? Adrett im Kleidchen, weißen Söckchen und neuen Schuhen herausgeputzt, ist ihr ganzer Stolz aber der nagelneue Ranzen auf dem Rücken. Zwar noch etwas steif braucht es Jahre, bis sein Leder schimmernd leuchtet und Verschlüsse geschmeidig in die Schlösser schnappen.
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Ich will so bleiben wie ich bin

Bald jede Titelseite ziert eine dieser Erfolgsgeschichten.

Paula F., Christa D. und wie sie alle heißen haben es geschafft. 25 Kilo weniger klettern sie stolz in ihre übergroßen Hosen, die irgendwann auch einmal passten. Natürlich freuen wir uns mit.

WIR??    Wir sind die, die es in den Augen der anderen nicht schaffen aber trotzdem mit einer gehörigen Portion Selbstbewußtsein durch den Tag laufen. Ganz schön rund – na und? Doch das war ein langer Weg, denn auch wir haben eine Geschichte, ……… eine Vorgeschichte, die sich im Irrgarten unzähliger Diätversuche wiederfindet, aus vielen Tiefen und schwarzen Löchern der Misserfolge immer wieder an Licht finden musste. „Ich will so bleiben wie ich bin“ weiterlesen