bleib

Bleib, bleib zu Hause mein Herz
und schöpfe Kraft.
Herzen, die sich ihr Heim bewahren
sind am glücklichsten,
denn jene, die wandern
und nicht wissen wohin
sind voller Schmerz,
bleib zu Hause, so ist’s am besten!
Müde und bekümmert und von Heimweh geplagt,
wandern sie nach Osten, wandern nach Westen.

Vergib – wenn du kannst

LaVyrle Spencer***

im Vorübergehen

b2_bigEinen brauchst Du auf dieser Welt,
der mit dir weint und lacht,
einen, der unbeirrt zu Dir hält,
der Deine Probleme zu seinen macht.

Einen, der Dir Dein Glück nicht neidet,
Dich über Schwellen trägt,
einen der Dir Freude bereitet
und helle Spuren legt.

Einen, der Deine Träume kennt,
Dir Deine Schwächen vergibt,
einen, der dich beim Namen nennt
und froh ist, dass es Dich gibt.

Einen, dem Du vertrauen kannst,
der Dich wortlos versteht,
einen, mit dem Du Gespenster bannst,
ehe Dein Mut vergeht.

Einen, der Dich in die Arme nimmt,
wenn eine Hoffnung zerbricht,
einen der Deinen Saiten stimmt.
Einen brauchst Du als Licht.

Emmy Grund

ISBN Nr. 3-925418-31-8

Warum erst dann und einst

Das Jenseits ist nur jenseits deiner Sinne.
Du selbst hast deine Grenzen dir gesetzt,
und wirst du heute deiner Freiheit inne,
verwandelt heute sich für dich die Welt.
Es kann ein Dornenstrauch dir Rosen tragen,
und jedes Antlitz siehst du aufgehellt;
durch jeden Mund kann Gott dir Antwort sagen.
Du gehst in aller Wesen Herzen ein,
ein Kind des Himmels und ein Gast der Erde,
und kannst ein Bürger beider Welten sein.
Es braucht nur eins: das Schöpfungswort ”Es werde!”

Quellenhinweis
„Ephides – Ein Dichter des Transzendenten“
„Bürger-Verlag, Hans Dienstknecht, 74239 Hardthausen“

Sternstunden

Und wer Verstehen sucht,
versteht sich selbst noch nicht.
Wer Anerkennung braucht,
ist vom Erkenntnislicht noch weit
und muß noch viele Wege wandern;
denn was er selbst nicht hat,
sucht er beim Andern
– und findet’s nie!
Denn in der Harmonie
hat jeder seinen Klang
und seine eigene Melodie
im Weltgesang.
Der Klang des Andern,
– sei er noch so rein –
ist nicht der seine.
Den muß er alleine,
aus seines Wesens tiefster Quelle heben;
er kann ihn nicht erlernen,
nur erleben!

Ephides, der Dichter aus dem Jenseits

04/11/2011

Schweige, verbirg dich

und halte deine Gefuehle und Traeume geheim,
lass sie in der Tiefe deiner Seele
lautlos auf- und untergehen
wie Sterne in der Nacht;
erfreue dich an ihnen – und schweige.

Wie soll das Herz sich offenbaren?
Wie soll ein anderer dich verstehen?
Begreift er, wodurch du lebst?
Ein ausgesprochener Gedanke ist eine Luege.
Wenn du die Quellen aufwuehlst, truebst du sie;
zehre von ihnen – und schweige.

Verstehe, nur in dir selbst zu leben:
es gibt in deiner Seele eine ganze Welt
geheimnisvoll –  zauberhafter Gedanken;
sie betaeubt der aeussere Laerm,
die Strahlen des Tages vertreiben sie;
lausche ihrem Gesang – und schweige!…

Fjodor Tjutchev 1830
Deutsch von Rudolf Pollach

Frommer Egoismus

Es wohnen drei in meinem Haus,
das Ich, das Mich, das Mein.
Und will von draußen wer herein
so stoßen Ich und Mich und Mein
ihn grob zur Tür hinaus.
Stockfinster ist es in dem Haus,
trüb flackert Kerzenschein.
– Herr, lass dein Sonnenschein herein!
Dann geht dem Ich, dem Mich, dem Mein
das fahle Flämmchen aus.

Mascha Kaléko

Wege zur Ganzwerdung

“ Immer wieder und wieder
steigst du hernieder
in der Erde wechselnden Schoss
bis du gelernt im Licht zu lesen
dass Leben und Sterben eins gewesen
und alle Zeiten zeitlos.
Bis sich die mühsame Kette der Dinge
zu immer ruhendem Ringe
in dir sich reiht —
in deinem Willen ist Weltenwille,
Stille ist in dir — Stille —
und Ewigkeit.“

Manfred Kyber-