im Engeltreff

Als ich den Engel traf, grüßte ich ihn freundlich. Ich war nicht erschrocken, sondern hatte mit ihm gerechnet. Wir wollten zusammen zu Maria gehen, um sie ein wenig aufzumuntern. Heute war er in Zivil gekommen; Wir hatten Blumen und Kuchen mitgenommen, ein schönes Buch und Kirschsaft. Maria war zu Hause. Sie saß im Dunkeln. Wir fragten sie, ob wir eine Kerze anzünden dürfen.
Es wurde warm. So warm, dass wir alle unsere dicken Jacken ausziehen konnten und uns genüsslich über die selbstgebackenen Plätzchen hermachten. Die Kerze wärmte unsere Herzen und wir alle wärmten uns gegenseitig.
„Wollen wir ein bisschen singen?“ fragte Maria. Der Engel dachte nach und sein Wunsch war: „In der Weihnachtsbäckerei!“ Ich fand das Lied abgenutzt. Das singen dauernd alle. Lieber „Alle Jahre wieder!“ Da schüttelte Maria den Kopf. „Ach du liebe Zeit! Singt doch mal vom Sommer. Der ist viel schöner!“
Da wächst der Klee,
im Winter, da schneit’s den Schnee,
dann komme ich wieder.
Du hast recht, liebe Maria, Maria und ihr Kind, im Winter geboren, in der Zeit, du träumtest auch vom Frühling und vom Sommer, wenn die Kleinen lachen wie die Sonne.
Aber irgendwie passt es auch zur Winterzeit. Die Kerzen in den Räumen, der Weihnachtsbaum, der Duft der Plätzchen. Ich kann mir nicht vorstellen bei 35°C im Schatten Plätzchen zu essen und Kerzen anzumachen. Höchstens eine, die die Insekten vom Balkon fernhält. Das ist dann Sommer und im Winter ist Plätzchen- und Kerzenzeit. So passt es. Kerzen erhellen die dunkle Jahreszeit und Plätzchen ergeben ein „Wohlfühlgefühl“. Dazu die Freude darauf, dass es nicht lange dauert, bis es wieder Frühling wird und die dunkle Jahreszeit zu Ende geht.

Schreibwerkstatt – Gemeinschaftstexte

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