Der Engel und sein Weihnachten

Jedes Jahr das Gleiche. Der Engel seufzt ganz laut. Mal wieder schreibt das Jahr Dezember und es wird laut. Im Keller wird herumgezerrt, der Weihnachtsschmuck aus dem Karton geholt, die ersten Geschenke werden deponiert und mit Säcken auf Unkenntlichkeit drapiert.

Der Engel stöhnt. Wie immer ist es. Jeder ohne Zeit und was ein Quatsch mit diesen Säcken. Er sitzt wie immer unterm Kellerlicht und sieht den Tom, wie er sich pirscht, klammheimlich in den Keller schleicht und unter diese Säcke sieht. Und wie so oft ist dann das Tom-Gesicht ganz lang und er sieht zu dem Engel auf und sagt ganz laut « Den Weihnachtsmann, den gibt es nicht wenn der mir so etwas kauft. Das will ich nicht du lieber Engel unterm Kellerlicht! Sag ihm das bitte, damit er mir etwas anderes schickt. »

Auch die Mama schleicht manchmal in den Keller. Sucht unter diesen Säcken was ihr Mann wohl schenken könnte. Auch sie zieht oft ihr längstes Enttäuscht-Gesicht, will keine Pfannen oder Bügeleisen, auch keine kurze Reisen. Sie will …. und weiß es selber nicht. Der Engel hört auch hier ihr leises Klagen, er soll dem Manne das so sagen ….

Der Engel glaubt es nicht, er wird nichts sagen! Das ganze Jahr sitzt er hier unten unterm Kellerlicht, muss so viel Staub ertragen. Niemand schenkt ihm einen Blick im Frühjahr und im Sommer nicht.
Und jetzt trägt er die Last des Weihnachtsglanzes, so stumm und staubig wie er ist.

Doch irgendwann wird er herausgeholt. Der Papa trägt ihn aus dem Keller und mit allen diesen falsch gewählten Geschenkten sitzt er nun unterm Weihnachtsbaum und soll bei der Bescherung auch noch zuschauen.

Er spielt jetzt seine Lieder, will keinem in die Augen schauen, den Staub im Haar trägt er als Krone, vergessen will er und spielt schneller, will wieder in den Keller ….

FROHES FEST

vanga