unbequeme Worte

Das Leben ist nun mal der Weg der Enttäuschungen – dem Menschen wird so lang eine Täuschung nach der anderen entzogen, bis er die Wahrheit ertragen kann. So wird derjenige, der es wagt und erträgt, Krankheit, Siechtum und Tod als unvermeidbare und treue Begleiter seines Daseins zu erkennen, bald erleben, dass diese Erkenntnis keineswegs in der Hoffnungslosigkeit endet, vielmehr wird er in ihnen hilfreiche und weise Freunde entdecken, die ihm ständig helfen, seinen wahren und heilsamen Weg zu finden. Denn leider haben wir unter Menschen selten oder nie so ehrliche Freunde, die wirklich auf Schritt und Tritt unsere Egospiele entlarven und unseren Blick auf unsere Schatten lenken. Sollte sich dies wirklich einmal ein Freund trauen, so bezeichnen wir ihn schnell als *Feind*. Genauso geschieht es mit der Krankheit. Sie ist zu ehrlich, um von uns geliebt zu werden.

Quelle: Krankheit als Weg von Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke