Brautgeschenk

die Fliege hängt im Netz – was jetzt?
Beim Spurt stoppt jäh der Spinnenmann
ruft lieber seine Freundin an
schwärmt von gutem Essen, lädt sie ein

Sie lässt sich nicht lange bitten, kommt herein
und denkt, was für ein guter Mann:
Doch was der denkt, geht keinen etwas an

Frau Spinne genießt jetzt jeden Bissen
was der Spinnenmann genießt
will wieder niemand wissen

Gibt es Nachtisch….
will Frau Spinne wissen und sucht den Mann.
Der liegt am Boden – schaut sie glücklich an
er seufzt zufrieden, räkelt sich

Sekunden später bricht sein Augenlicht

mit und von allen Sinnen

Beim Schreiben geht es um das Leben. Schreiben hat etwas mit sehen, hören, fühlen, riechen, berühren zu tun. Es handelt weit eher von all diesen Dingen als vom Denken.

Wir haben die Vorstellung, Schriftsteller müssen „intelligent“ sein. Mit „intelligent“ meinen wir „raffiniert“. Wir wissen, wie Raffinesse beim Schreiben aussieht: Es sind Sätze verlangt, die Kurven so mühelos nehmen wie ein Porsche, und kritische Kommentare mit einer Geschwindigkeit und Eleganz in die Ecke treiben, die uns normale Menschen meist nicht zur Verfügung stehen. Ja, das ist eine Art zu schreiben, mit Effekthascherei, doch ist das Schreiben mehr als nur das.

(Quelle: Julia Cameron: Von der Kunst des Schreibens)

die Zeitlüge

Der Mythos, dass wir Zeit – mehr Zeit – brauchen, um schöpferisch tätig zu sein, hält uns davon ab, die Zeit zu nutzen, die uns zur Verfügung steht. Wenn wir immer nur nach »mehr« verlangen, negieren wir das Vorhandene.

Die Obsession mit dem Zeitmangel ist in Wirklichkeit nichts anders als Perfektionismus. Uns fehlt der Mut, ohne Sicherungsnetz zu arbeiten, und wir behaupten, dass wir doch nicht so dumm sind, um Zeit auf etwas zu verschwenden, das sich am Ende gar nicht auszahlt.

Wer sich Zeit zum Schreiben nimmt, dem steht Gutes bevor. Indem wir unsere Umgebung beschreiben, wenden wir uns ihr bewusst zu und wissen sie besser zu schätzen.

(Quelle: Julia Cameron: Von der Kunst des Schreibens)

bei den Großeltern

Max und Clara übernachten mal wieder bei den Großeltern. Wie immer wird es eine schöne Zeit. In Omas Bett Fernsehen und dabei ausgiebig naschen……. Buden bauen, Rollenspiele ausdenken. Die Fantasie kennt keine Grenzen und der Tag ist schnell vorbei.

Am nächsten Morgen ist Max schon früh auf. Er liebt seine Selbstständigkeit und ist sehr stolz darauf. Im Bad den Hocker schieben und schon kommt man hinauf. Max kennt sich aus in diesem kleinen Haus. Jeder Winkel ist erforscht. Der kleine Mann – weiß Bescheid. Als erstes holt er die Zahnbürsten für sich und seine Schwester aus dem Schränkchen. Ein Glas steht da – das ist der Oma – ihre Zahnbürste nimmt er hinaus und legt sie sorgfältig auf den Waschtisch.
Aber während dem Zähneputzen sieht er noch eine weitere vereinsamte Zahnbürste zwischen den Putzmitteln im Eimerchen am Boden stehen. Auch diese hebt er auf, soll doch nicht alleine liegen.
Vielleicht ist sie ja auch von Opa?
Rundsrum zufrieden spaziert er anschließend aus dem Bad. Er kümmert sich so gern um alles !!!!!
Oma hat nicht so viel Zeit an diesem Morgen. Fährt nur mit dem Lappen durchs Gesicht, putzt schnell die Zähne. Ein bisschen merkwürdig fühlt sich das schon an…… schäumt gar nicht so!!!!!!!
Am Nachmittag sind die Großeltern wieder allein und Oma räumt auf. Im Badezimmer stutzt sie, zählt die Zahnbürsten nach, ihr Blick fällt zum Eimer und sie kann nur hoffen, dass es ein Traum ist……………………
Mäxchen weiß doch … der OPA hat sein eigenes Bad